- Ainu
- Ai|nu 〈m.; -, - oder m. 6〉 ostasiat. Urvolk, Ureinwohner Japans
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Ainu[»Menschen«], Volk auf Hokkaidō, Sachalin und den Kurilen, etwa 25 000. Auf Hokkaidō lebt mit etwa 14 000 Ainu der größte Teil des Volkes, aber nur etwa 200 sind noch reinblütig. Die Ainu gelten als der östlichste Überrest einer europiden Altschicht, worauf ihre archaischen Merkmale (u. a. cromagnide Schädelform) hinweisen. Ihre Herkunft ist nicht geklärt; unter den Völkern Ostasiens nehmen sie eine Sonderstellung ein. Im Gegensatz zu ihren mongoliden Nachbarn weisen sie eine starke Körperbehaarung, helle Hautfarbe und kräftigen Körperbau auf. Die Lippen der Frauen werden bartartig tatauiert. Die Sprache der Ainu, die mit keiner anderen verwandt ist, wird zunehmend vom Japanischen verdrängt. Ursprünglich sesshafte Jäger, Fischer und Sammler, sind die Ainu v.a. nach der Unterwerfung durch die Japaner auf Hokkaidō im 15. Jahrhundert zum Feldbau übergegangen. Der Bärenkult, wobei u. a. ein im Dorf aufgezogener Bär vor Beginn der Jagdzeit rituell mit Pfeilschüssen getötet wurde, hat an religiöser Bedeutung eingebüßt und ist eine touristische Attraktion geworden.P. Wirz: Die A. (1955);N. R. Adami: Verzeichnis der europäischsprachigen Literatur der A. (1981).
Universal-Lexikon. 2012.